Was du siehst, ist nicht real. Es ist eine Projektion, die deine Sinne und neurologischen Reaktionen stimuliert, sodass du glaubst, sie sei real. Und dann, unbewusst, erzählst du eine Geschichte nach der anderen, bis das Unwirkliche unerschütterlich real erscheint und du vergisst, was wirklich real ist. Wie ist das mit der Wirklichkeit?
Dein Verstand führt das fort, was er beginnt
Dein Fokus vertieft sich dort, wo du ihn platzierst. Das Ganze funktioniert wie ein magnetischer Strudel, ist dir das schon aufgefallen? Ein Gedanke reiht sich an den nächsten, bis ein gewaltiges Konstrukt entsteht, das real erscheint. Man kommt nur schwer wieder heraus, wenn man erst einmal drinnen ist, weil man an das glaubt, was der Verstand erschafft. Allzu leicht vergisst du, dass alles ursprünglich deinen Gedanken entspringt. Es ist eine deiner eigenen Ideen, die dich glauben lässt, das, was du momentan wahrnimmst, sei alles, was es gibt.
Jeder Gedanke fügt mehr seinesgleichen hinzu. Er baut Cluster, Häuser, Städte, Planeten und Universen aus erdachten Träumen, die real erscheinen. Wenn du dein Gewirr aus Gedankenschichten nicht unterbrichst, wirst du die Wahrheit hinter all diesen gigantischen Labyrinthen des Verstandes nicht erkennen.
Du lebst in Mythen und Fantasien
Sie sind wunderschön, nicht wahr? Es ist so leicht, ihnen zu glauben und sich von dem, was klar, ewig und pur ist, ablenken zu lassen. Weil es so schlicht ist, dass es keinen Reiz hat. Und doch ist dies das, was sich jedes atmende Wesen auf diesem Planeten am meisten wünscht.
Nur wenige erreichen es, weil die meisten nicht bereit sind, den Versuchungen zu widerstehen und rein zu bleiben. Langweilig, denkt man. Leblos und leer. Doch das Gegenteil ist der Fall. Nur ziehen die Geschichten mit ihrem bittersüßen Beigeschmack und ihrem emotionalen Reichtum viel mehr am Herzen. All die Versprechen, die vielleicht nie erfüllt werden, die vor der Nase baumelnden Karotten, die dich locken. Wer möchte da schon widerstehen?

Das Foto entstand auf meinem ersten Flug nach Ecuador am 6. Dezember 2013 über den Pyrenäen. Nach einem Zwischenstopp in Madrid flog ich über den Ozean.
Ist es wirklich so viel einfacher?
Ist es wirklich so viel einfacher an die Seifenblasen der Versprechen zu glauben, als zu wissen, dass alles, was man sich je gewünscht hat, bereits da ist? Es lebt in dir, tief in deinem Innersten. Du bist es.
Wir denken gerne, dass wir irgendwohin gelangen, etwas anstreben oder viel tun müssen, um belohnt zu werden. Wir halten uns für wertlos, wenn wir unseren Wert nicht beweisen. Wir denken, wir seien mangelhaft, wenn wir das Spiel nicht mitspielen, und vertuschen Fehler, die es eigentlich nie gab.
Du bist schon zu Hause, my love
Es gibt nichts zu suchen, außer genau das (das Gefühl von Zuhause) tiefer zu erfahren. Aber es ist kein Suchen. Es ist ein Einsinken in die Heimkehr.
Komm nach Hause. Endlich.
Sei zu Hause. In dir. Gleich jetzt und hier.
06.08.2025

Das Bild wurde 2019 im Garten meiner Mutter in Norddeutschland aufgenommen.